Schmuck mit Seele und Geschichte
Uhren Schmiemann zu Besuch bei Schmuckwerk
Auch dieses Jahr ging es für Uhren Schmiemann wieder nach Ratingen in die Manufaktur „schmuckwerk“. Dort kreiert Designer Markus Schmidt mit seiner Frau Heike Schmuckstücke ganz besonderer Art. Von Goldringen in den komplexesten Formen über klassische Brillantringe bis hin zu Weltkugeln, die als Anhänger gleich eine ganze Lebensgeschichte erzählen können, finden sich bei schmuckwerk viele außergewöhnliche Stücke. In den historischen und denkmalgeschützten Werkräumen der Firma interpretieren die Schmidts und ihre Mitarbeiter klassischen Schmuck neu.
Gold, Diamant und 3D-Druck
Davon konnten wir uns gemeinsam mit 20 unserer Kunden überzeugen und Einblick in verschiedene Abteilungen der Manufaktur erhalten. Goldschmiedinnen bearbeiteten gekonnt das kostbare Edelmetall, Ringe wurden in feinster Detailarbeit geschliffen und von Diamantfassern verarbeitet.
Dabei gab es nicht nur traditionelles Handwerk, sondern auch Hightech-Produktionsverfahren mit Computer und 3D-Plotter zu bestaunen. Manche der komplexen Formen seiner Schmuckstücke können nur realisiert werden, weil ein Hightech-3D-Drucker zuvor entsprechende Modelle „druckt“.
Tradition vs. Hightech
Im traditionellen Handwerk werden Schmuckstücke einzeln und von Hand angefertigt. Im Gegensatz dazu werden Schmuckstücke in der seriellen Fertigung mit einem Wachsinjektionsgerät in größeren Mengen reproduziert. Eine Handhabe, auf die auch große Marken setzen, denn so können schnell viele Schmuckstücke entstehen – das maximiert Gewinne. 70 Grad Celsius lassen das Wachs in der Ausspritzmaschine schmelzen und 1 Bar Druck sorgt dafür, dass das Wachs in die entsprechende Form gespritzt wird. Dieses Verfahren geht deutlich schneller und ist kostengünstiger als das aufwändige 3D-Hightech-Produktionsverfahren, das uns bei schmuckwerk anschaulich vorgestellt wurde. Doch es gibt bis heute für einige Kollektionen keine andere Möglichkeit, die Schmuckserien Ranke und Saturn zu realisieren.
Eine 3D – Produktionszeit von rund 14 Stunden für einen Rankenring ist nötig, um die Basis für den Ring zu schaffen. 3D-Druck bietet die Möglichkeit, Wachsmodelle von Schmuckstücken zu erschaffen, die auf handwerklichem Wege nicht zu realisieren sind. Dabei liegt es dem Team um Markus Schmidt am Herzen, Schmuckstücke mit besonderer Ästhetik in Kleinserien zu entwerfen und zu fertigen.
Vom Drucker zum Ring
Doch wie funktioniert das Hightech-Verfahren eigentlich?
In bis zu 650 Schichten wird ein Rankenring aus heißem, flüssigem Wachs gedruckt. Ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker mit zwei Unterschieden: Es wird nicht mit Tinte sondern mit Wachs gedruckt. Und es wird nicht eine Schicht aufgetragen sondern hunderte. So entsteht in 14 Stunden ein Wachsmodell. Und das für jeden einzelnen Ring! Charakteristisch für die Schmuckstücke sind die filigranen, komplexe Formen, wie zum Beispiel bei dem wunderschönen Rankenring (siehe erstes Bild). Nach jedem Wachsauftrag wird ¼ der Schicht wieder abgefräst, damit die Oberfläche perfekt plan ist. Damit der zerbrechliche blaue Gießwachs beim Abfräsen nicht zerbricht, wird innen und außen um den Ring eine Unterstützungsstruktur aus rotem Wachs aufgetragen. Dieser Unterstützungswachs wird nach dem Plott abgelöst. Die Exemplare kommen nach dem 3D-Druck sehr zerbrechlich aus der Maschine, was besonders feinfühlige Fingerarbeit voraussetzt. Das Wachsmodell wird nun in Gips eingebettet. Dabei wird der Gips unter Vakuum angerührt, damit sich keine Luftblasen am Modell absetzen können. Daraufhin wird das eingegipste Wachsmodell auf über 800 Grad erhitzt, sodass das Wachs herausfließen kann. Übrig bleibt eine Hohlform im Gips, die exakt den Rankenring abbildet.
Zum Schluss wird nun Gold in den Hohlraum eingegossen und danach der Gips entfernt. Dieser ganze Aufwand war aber nur die technische Vorbereitung. Denn jetzt fängt die eigentliche Goldschmiedearbeit erst an! Ein faszinierender und enormer Aufwand…aber der einzige Weg zu diesem einzigartigen Schmuckstück!
Abschied und Wiedersehen
Nach unserer Weltreise durch die raffinierte Produktion auffälliger Ringe, Ketten und weiterer Schmuckstücke und einem kurzweiligen Vortrag, in dem uns Inhaber Markus Schmidt mit auf eine Weltreise zu den Rohstoffen seiner Zunft nahm, ließen wir den Abend bei Kerzenschein, Wein und einem wunderbaren italienischen Buffet ausklingen. Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Besuch und eine neue spannende Reise in das Werk des Schmucks. Apropos – wenn auch Sie Spaß daran hätten, beim nächsten Besuch in der „schmuckwerk“-Manufaktur dabei zu sein, melden Sie sich doch einfach bei uns.